Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Menschen gerückt – zurecht. Ein Faktor aber ist vielen aber gar nicht als solcher bewusst: Das Internet. Denn auch eine Website verursacht Treibhausgase und hat damit einen unmittelbaren Effekt auf den Klimawandel. Wie du deine Website aufsetzen musst, damit sie möglichst umweltschonend ist, erläutere ich dir in diesem Beitrag.
Was ist eigentlich nachhaltiges, grünes Webdesign?

Wusstest du, dass der Internettraffic einer der größten Treiber der Klimakrise ist?
Okay, ich fang mal ganz vorn an. In den letzten Jahren ist der Klimawandel immer mehr in den Fokus gerückt und wird immer konkreter als (mehr oder weniger) unmittelbare Bedrohung wahrgenommen. Verschiedene Branchen wurden in der Zwischenzeit als Treiber ausgemacht, die einen besonders negativen Einfluss auf die Umwelt haben. Allen voran stehen hier meist die Massentierhaltung und der Flugverkehr. Ein Treiber, der aber häufig gar nicht erst erwähnt wird, obwohl er eine so wesentliche Rolle in der ganzen Thematik spielt, ist der Internettraffic.
Moment mal. Das Internet als Treiber der Klimakrise? Ja, ganz richtig. Das Internet ist mittlerweile für rund 4% des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich und liegt damit auf Platz 2 – das ist mehr als der internationale Flugverkehr!
Die Aussage haut erst einmal rein. Aber was kann man dagegen tun? Erfreulicherweise gibt es einige Punkte, mit denen du selbst etwas dagegen tun kannst. Denn wie auch im normalen Alltag gibt es bei deiner Website zahlreiche Punkte, mit denen du zu einer grüneren digitalen Welt beitragen kannst. Zumindest ein paar der Punkte möchte ich hier gern einmal anreißen.
Fangen wir mit den Basics an: Was genau sorgt eigentlich dafür, dass das Internet schädlich ist?
Bestimmt hast du schon mal von den sogenannten Rechenzentren gehört. Große Firmen wie Google, Amazon und Facebook betreiben riesige Rechenzentren, in denen ihre Daten gesichert werden. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, sind das eine ganze Menge Daten. Und irgendwie müssen diese Daten dann, wenn du beispielsweise eine Suchanfrage bei Google stellst, von einem dieser Rechenzentren auf dein iPhone geschickt werden. Deine Suchanfrage muss von Google verarbeitet werden, die Daten vom Rechenzentrum abgerufen werden und auf dein Gerät geschickt werden. Eine Suchanfrage bei Google verursacht zirka 0,2g CO2 – und pro Tag gibt es zirka 3,5 Millarden davon. Die Mathematik überlasse ich an der Stelle mal dir.
Naja, so ungefähr jedenfalls kannst du dir jeden Aufruf vorstellen, den du im Internet tätigst. Daten werden transferiert und von Punkt A zu Punkt B geschickt. Und genau dieser Datentransfer sorgt dafür, dass die Bilanz des Internets so negativ ist – viele Aufrufe, enorme Datenmengen.
Starten kannst du mit einem naheliegenden Punkt: Suche dir einen grünen Webhoster!
Okay, wenn ein Datenabruf Strom durch die Server verursacht, wäre es da nicht eine einfache Lösung, einfach alle Rechenzentren mit grünem Strom zu versorgen? Korrekt, das wäre schon mal ein guter Anfang! Es laufen aber noch lange nicht alle Webhoster mit grüner Energie, auch wenn es in der Industrie in der letzten Zeit ein kleines Erwachen diesbezüglich gibt und es immer mehr auch zum Trend wird.
Du solltest bei der Wahl nach deinem Webhoster also ein Auge darauf haben, ob der Anbieter, mit dem du liebäugelst, auch nachhaltigen Strom bezieht. In der Regel gibt es hierfür dann eine entsprechende Unterseite, auf der die eigenen Klimaschutz-Maßnahmen erläutert werden.
Bilder komprimieren und nur bei Bedarf laden!
Lenken wir nun mal unseren Blick vom Webhoster weg hin zu unserer Website. Betrachtet man die Entwicklung des Webdesigns im Laufe der Zeit, fällt auf, dass mit größeren Bandbreiten auch die Bildlast auf den Websites immer größer wurde. Waren die Websites damals noch sehr textlastig, lächeln einen heute unzählige Portraitbilder an, werden prunkvolle Räumlichkeiten gezeigt oder teilweise auch einfach nur Stockbilder, die keinen direkten Mehrwert liefern, sondern einfach nur da sind. Den Sinn möchte ich hier jetzt gar nicht hinterfragen (und hey, no Offense, auch Stockbilder können gut sein), aber deine Aufmerksamkeit an der Stelle auf Bilder an sich lenken. Denn auch die können einen Unterschied ausmachen.
Durch das Komprimieren von verbautem Bildmaterial kann die Datenlast einer Website teils enorm reduziert werden. Mit der Nutzung von Tools wie TinyPNG beispielsweise können einzelne PNGs von 500kB auf teils unter 70kB komprimiert werden – und das ohne Qualitätsverlust! Und da du auf deiner Website meist mehr als ein Bild verwendest, summiert sich die gesparte Menge pro Unterseite.
Ein weiterer Punkt, der bei Bildern genutzt werden kann, ist der sogenannte Lazy Load. Das bedeutet nichts anderes als das bedarfsgerechte Laden von Bildmaterial. Scrollt ein Nutzer also zum Beispiel gar nicht erst nach unten, wird das Bildmaterial von dem Bereich der Website auch gar nicht geladen.
Videos? Um Himmels willen, bitte kein Autoplay!
Vielleicht kennst du das noch von damals, wenn du eine Website besucht hast und plötzlich dröhnt aus deinen Computer-Lautsprechern eine Musik, die Kopfschmerzen bereitet! Hektisch suchst du die Seite ab, um schließlich den eingebauten Player zu entdecken und zu pausieren. Oder schließt halt einfach die Seite direkt.
Aber driften wir nicht ab, bleiben wir bei Bildmaterial und gehen mal von statischen Bildern zum Bewegtbild: Videos! Durch YouTube und Vimeo in der Vergangenheit enorm an Popularität gewonnen, setzen viele Websites heute auf hochwertiges Videomaterial. Und das zurecht, Videos können die Qualität und den Mehrwert einer Website enorm verbesseren, erlauben Kunden zudem authentische Einblicke und Eindrücke. Aber bitte, bitte: Wenn du Videos auf deiner Website verwendest, nutze kein Autoplay! Das stört nicht nur den Nutzer, sondern verbraucht zudem noch so viel Energie, die völlig unnütz ist. Wenn der Nutzer das Video gern sehen möchte, wird er auch in der Lage sein, auf Play zu klicken (Looking at you, Netflix!).
Und auch hier gilt: Komprimierung ist King! Klar, ein hochwertiges Video in 4K zu haben, macht einiges her. Aber musst du das deinem Nutzer aufs Auge drücken? Stell dir einfach mal vor, dein Websitebesucher lebt auf dem Dorf (und wir alle wissen, was das in Deutschland für eine Interverbindung bedeutet) und möchte sich nur mal kurz informieren. Er sieht dein Video, klickt auf Play und – nichts. Lade-Indikator, Lade-Indikator, Lade-Indikator… dass im Hintergrund Daten übertragen werden, sieht der Besucher häufig gar nicht. Wäre das Video in einer komprimierten Variante zur Verfügung gestellt, würde der Nutzer statt des Lade-Indikators nun bereits das Video schauen. Was den größeren Mehrwert und vor allem die positivere User Experience bietet, lasse ich an der Stelle mal offen.
Stichwort User Experience: Nachhaltigere Websites sorgen häufig auch direkt für eine bessere Nutzbarkeit!
A propos User Experience: Das schöne an grünem Webdesign ist, dass es auch eine Art Booster für deine UX sein kann! Sind deine Bilder alle komprimiert, Autoplay bei denen Videos deaktiviert (🙏🏻) und die Videos laden dank komprimierter Varianten schneller, sorgt das direkt für einen schnelleren Seitenaufbau! Der Nutzer kommt schneller an die Informationen, die er sucht. Das freut nicht nur deinen Besucher, sondern auch Google. Positive Auswirkung auf dein Suchmaschinenranking kann das also auch noch haben.
Und damit wir das ganze noch auf die Spitze treiben, setzen wir da auch direkt an: Biete deinen Besuchern schnellstmöglich die Informationen, die sie wollen! Eine clevere Content-Architektur ist hier enorm wichtig. Das setzt eine ausführliche strategische Kenntnis und Planung voraus, du musst deine Zielgruppe kennen und wissen, wonach sie suchen, aber es lohnt sich! Servierst du ihnen dann die Infos, die sie wollen, auf dem Silbertablett, sind sie zufriedener. Die Erfahrung mit deiner Website ist weniger frustrierend und kann dir möglicherweise noch zu dem ein oder anderen Lead verhelfen. Fakt ist nämlich, dass wir Menschen ungeduldig sind. Beispiel gefällig? Eine Google-Studie hat ergeben, dass 53% der mobilen User eine Website wieder verlassen, wenn die nach 3 Sekunden noch nicht geladen ist (Quelle: Think with Google).
Okay, fassen wir zusammen. Was macht eine grüne Website aus?
Deine grüne Website lädt schnell, weil ihre Bilder komprimiert sind. Videos werden erst auf Klick geladen – und nicht in 4K, ohne dass der Nutzer das explizit wünscht. Und sucht der Besucher auf deiner Website eine Information, findet er sie schnell, weil deine Inhalte fokussiert und zielgerichtet erstellt worden sind. Und das alles liegt bei einem grünen Webhoster.
So viel zu den Grundlagen. Das Thema „Nachhaltige Websites“ bietet noch jede Menge weitere Facetten, denn auch beim Quellcode einer Webseite gibt es verschiedenste Dinge, die beachtet werden können, um das Internet zu einem grüneren Fleckchen zu machen. Aber belassen wir es für jetzt erst einmal bei den Basics.